Arbeitsprofil

Tätigkeit auf den Gebieten Gleichstellung, Diversität, Trans*

Wichtige Impulse bekam ich durch die Geschlechtsangleichung Mann zu Frau, die ich im März 2014 offiziell vollzogen habe. Als Medizinhistorikerin interessierte mich dann die Geschichte und die Medizinethik des Themas „Transidentität“. Es ging um die Geschichte derjenigen Menschen, deren körperliches und gefühltes Geschlecht nicht zusammenpassen. Es war mir bald auch klar, dass ich mich als Professorin trans*politisch betätigen musste, um Gleichgesinnten (also Menschen, die ebenfalls transident sind) zu helfen. Denn immer mehr transidente Menschen wandten sich an mich, dann auch zum Teil deren Angehörige.

Im Bundesland Rheinland-Pfalz und auf Bundesebene bin ich dann trans*politisch aktiv geworden, halte fachwissenschaftliche und öffentliche Vorträge zu diversen Aspekten des Themas. Auch habe ich dann ein Buch geschrieben „Trans* im Glück. Geschlechtsangleichung als Chance“. Die Beschreibung und das Buchcover finden Sie unter „Media“ auf dieser Website. Schließlich war ich von 2014 bis 2017 Gleichstellungsbeauftragte für den wissenschaftlichen Dienst der Universitätsmedizin Mainz mit Leitungsfunktion des Frauen- und Gleichstellungsbüros. Also habe ich nicht nur wissenschaftlich gearbeitet (Publikationen, Vorträge, Organisation von Tagungen, administrative Tätigkeiten), sondern habe mir dann auf den Feldern Gleichstellung, Diversität und Trans* letztlich ein neues Berufsfeld erschlossen. Was habe ich im Einzelnen gemacht?

Es handelt sich um großes Tätigkeitsfeld: Am Frauen- und Gleichstellungsbüro der an der Universitätsmedizin Mainz hatte ich eine Sekretärin, eine Referentin und eine Koordinatorin des Mentoring-Programms für Frauen. Letzteres ist ein Programm, das den Karrierestart und –verlauf von Frauen optimieren soll. Ich selbst war für Wissenschaftlerinnen zuständig, arbeitete aber mit der Gleichstellungsbeauftragten für den nichtwissenschaftlichen Dienst zusammen.

Mit meiner Referentin habe ich nach 2014 eine Antwort auf zeitgemäße Fragestellungen gefunden. Unter dem Motto „Wir sind Queer!“ wurde die Gleichstellung neu gestaltet: Es ging jetzt nicht mehr „nur“ um Frauen, sondern um all diejenigen, die aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Geschlechtsausrichtung und –identität Probleme haben oder Hilfestellung brauchen. Und eins war wichtig: Es ging immer um Vielfalt und Demokratisierung der Hochschulmedizin. Denn die Medizin an den deutschen Universitäten ist nach wie vor hierarchisch und autokratisch. Damit wurde auch die Stellung der Frauen gestärkt: Denn das Thema der Vielfalt und Demokratisierung macht den Einsatz für jede einzelne Gruppe von Menschen stark!

Auch bei der Johannes-Gutenberg-Universität selbst konnte ich mich zum Thema Vielfalt einbringen. Die Universität wurde nämlich in ein „Diversity“ Audit-Verfahren des Stifterverbandes Deutsche Wissenschaft aufgenommen. In diesem Programm werden Studierende und Dozierende im Hinblick auf Diskriminierung und Stigmatisierung befragt. Das Ziel ist dabei letztlich nicht zuallererst der Ausbau von direkten Fördermaßnahmen, sondern die Anerkennung von „Vielfalt“ ohne Installierung von ausgrenzenden Strukturen. Im Rahmen dieser Initiative wurde ich vom Präsidenten in den Beirat der Lenkungsgruppe (Arbeitskreis Diversity) berufen. In diesem Beirat habe ich die Gleichstellungsarbeit der Universitätsmedizin in die entsprechenden Planungen des Diversity-Programmes eingebracht. Diese ganzen Aktivitäten wurden verstärkt durch meine Kontakte, die ich im Rahmen des Engagements für die Rechte transidenter Menschen gewonnen habe. Da sind einmal meine Kontakte zum Gleichstellungsbüro der Stadt Mainz: Für die Stadt Mainz habe ich eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema Trans* durchgeführt. Ferner habe ich Kontakte zum QueerNet Rheinland-Pfalz sowie zum Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen in Rheinland-Pfalz. Ferner bestehen Verbindungen zur Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (DGTI), indem ich dem Arbeitskreis Rheinland-Pfalz angehöre. Ich bin Mitglied des Bundesverbandes Trans* und habe auch Kontakte zum Familienministerium Nordrhein-Westfalen. Das war der Rahmen meiner Tätigkeit und was habe ich im Einzelnen gemacht?

Zusammen mit meiner Referentin habe ich die Website des Frauen- und Gleichstellungsbüros umgestellt und in diesem Zusammenhang verschiedenste Rubriken reorganisiert und ausgebaut. Im Rahmen einer Präambel („Wir sind Queer“!, s.o.), in der ausdrücklich als Zielgruppe neben Frauen auch die Angehörigen des LSBTI-Bereiches erwähnt werden, ist der Einsatz für eine demokratische Kultur an der Universitätsmedizin Mainz deutlich hervorgehoben. Verlinkt ist ein kleines selbstgeschaffenes Lexikon zur Auflösung von Abkürzungen und Begriffen des Genderbereiches. Auch wurden Rubriken zu Frauen, die an der Universitätsmedizin arbeiten, geschaffen. Damit sollen einzelne Frauen im wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen vorgestellt werden, die durch besondere Leistungen bzw. Aktivitäten aufgefallen sind.

Ferner konnte ich an der Besetzung diverser Professuren im Rahmen meiner Arbeit in Berufungskommissionen erfolgreich mitwirken. Diese Tätigkeit umfasste ein zum Teil erhebliches Engagement bei der Ausarbeitung der jeweiligen definitiven Berufungsliste. Im Vorfeld von Berufungsverfahren war es ferner meine Aufgabe, zu sondieren, welche Kolleginnen sich für die betreffenden Positionen eignen, um diese gezielt zur Bewerbung zu ermutigen. Denn die Quote der berufenen Frauen ist noch sehr gering. In diesem Zusammenhang wurden von mir auch Berufungskommissionsleiter_innen unterstützt bzw. bestärkt, sich in diesen Prozess einzuschalten. Um das Verfahren zu optimieren wurde von mir zusammen mit meiner Referentin standardisierte Evaluationsbögen für Kandidat_innen in Berufungsverfahren entwickelt und Vorschläge unterbreitet. Damit soll das jeweilige Verfahren transparenter gemacht werden, indem alle relevanten Fähigkeiten und Tätigkeitsfelder wirklich berücksichtigt werden. Denn Transparenz erhöht die Chancen von allen Menschen, die „anders“ sind, allen voran die Chancen von Frauen.

Ferner habe ich mich in den letzten drei Jahren auch um die Verausgabung von Gendermitteln in Forschungsprojekten gekümmert. Oft werden Gelder für die Frauen- und Familienförderung zur Verfügung gestellt die einerseits direkt für die Förderung einzelner Wissenschaftlerinnen verausgabt werden können (z. B. Mentoring), andererseits aber auch für Familien, um Wissenschaftlerinnen eine erfolgreiche Arbeit in den Projekten zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang habe ich Pläne entworfen, um die genannten Gelder zweckmäßiger zu verwalten und ihrer Bestimmung zuzuführen.

Zusammen mit meiner Referentin habe ich mich außerdem um die Unterstützung von wissenschaftlich tätigen Frauen bemüht, indem ich die Einführung eines Familienservice an der Universitätsmedizin Mainz forcierte, um Frauen mit Kindern den Besuch von Tagungen und Vorträgen zu ermöglichen, ferner auch eine Kinderbetreuung in Krisensituationen wie KITA-Streiks o.ä.

Ebenfalls war ich in die Arbeit eines Mentoring-Programmes eingebunden, das 2008 mit dem Ziel startete, Wissenschaftlerinnen der klinischen und theoretischen Medizin in ihrem beruflichen und wissenschaftlichen Karriereprozess zu unterstützen. Damit verfolgt die Universitätsmedizin die Strategie, langfristig den Anteil hochqualifizierter Frauen auf Professuren und Führungspositionen zu erhöhen. Dieses Programm wird durch eine Koordinatorin als Mitarbeiterin des Frauen- und Gleichstellungsbüros umgesetzt und ist sehr erfolgreich. Ich habe dieses Programm nicht nur begleitet, sondern auch gefördert, indem ich in Verhandlungen mit dem Wissenschaftlichen Vorstand die Weiterführung des Programms sichern konnte. Ferner habe ich die Auftakt- bzw. Abschlussveranstaltung begleitet und habe auf diesen das Büro repräsentiert.
Während des Zeitraums 2014 und 2015 habe ich verschiedene Veranstaltungen geplant bzw. durchgeführt. Eine Informationsveranstaltung zu "Lesbisch / Schwul / Trans* am Arbeitsplatz" habe ich zusammen mit einem Mitarbeiter des Queer-Net Rheinland-Pfalz und zusammen mit dem Fortbildungszentrum der Universitätsmedizin entwickelt und realisiert.

Ferner fand ein Follow-up Seminar zum Thema „Gender im Wissenschaftssystem“ für 12 Mitglieder eines Graduiertenkollegs der Universität statt. Diese Veranstaltung wurde auf Wunsch der Graduierten von mir im Anschluss an ein thematisch gleichlautendes Seminar durchgeführt, das wiederum vom Frauenbüro der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz veranstaltet wurde.

Schließlich habe ich als Gleichstellungsbeauftragte für den wissenschaftlichen Dienst in Einzelfällen Beratungen durchgeführt. Dies geschah nicht nur im Rahmen der Co-Betreuung zweier Dissertationsvorhaben im dem schon erwähnten Graduiertenkolleg sondern auch im Rahmen von Veranstaltungen und Einzelgesprächen mit Wissenschaftler_innen innerhalb und außerhalb der Universitätsmedizin. Ferner wurden Beratungsgespräche mit einzelnen Wissenschaftlerinnen zu den Themen sexuelle Gewalt, Mutterschutz und Elternzeit sowie dann zu Problemen in der Umsetzung von Qualifikations- und Karriereschritten durchgeführt.

Das war der Start, jetzt geht mein Einsatz weiter. Es geht mir darum, meine Ideen in dem Bereich Gender- / Trans*-Gesundheit, Gender- und Trans*-Beratung und hier gerade auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit umzusetzen. Und meine wissenschaftliche Expertise ist hier hilfreich: 27 Jahre in der Wissenschaft, das Doppelstudium der Humanmedizin (Staatsexamen) und der Geschichte und Philosophie (Magister) ermöglichen eine breite Kontextualisierung. Und als stellvertretende Direktorin des Institutes für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin in Mainz war ich intensiv in der Mitarbeiter_innenbetreuung tätig. Mehr dazu erfahren Sie, wenn Sie andere Rubriken anklicken.